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Sonntag, 19. Juni 2011

UK: Windkraft wenig effektiv und teuer

Die britische Regierung ist bestrebt, die aktuelle Leistung der Offshore-Windparks in Höhe von 1.3 GW bis 2020 auf insgesamt 33 GW zu erweitern. Der Preis dafür soll zwischen £ 75 Milliarden und £ 100 Milliarden betragen. (Damian Kahya, Wir bezahlen für Wind, den wir nicht nutzen: Wie effektiv ist die Windenergie?, BBC News Business, 10.06.2011)

In einem EU-Bericht über den europäischen Energiemarkt wurde die Wirksamkeit von Subventionen in einer Reihe von Ländern analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass die Subventionen für die Onshore-Windenergie in Großbritannien im Jahr 2009 höher gewesen ist als bei den meisten anderen Ländern mit großen Wind-Investitionen. "Zwischen den Zuschüssen, die in Großbritannien für Onshore-Wind bezahlt wurden und den durchschnittlichen Stromgestehungskosten von Windenergie besteht eine große Differenz", sagte Dr. Paolo Frankl, Leiter der Abteilung Erneuerbare Energie bei der IEA. Die Anreize seien zu hoch bemessen gewesen, fügte er hinzu. Es gebe auch Bedenken gegenüber der Unterstützung für Offshore-Windenergie.

In seinem jüngsten Bericht schlug der Ausschuss zum Klimawandel, der die Regierung über Windkraft berät, vor, die Kosten für die Offshore-Windenergie im Jahr 2020 zu senken, wenn andere erneuerbare Quellen zur Verfügung stünden. David Kennedy, der Chef des Ausschusses bestätigte, dass die Offshore-Windenergie deutlich teurer ("significantly more expensive") sei als der Onshore-Wind.

Steigende Kosten der Offshore-Windenergie

Analysten hatten angenommen, dass die Kosten für die Installation der Windkraftanlagen fallen würden, da die Technologie ausgereift sei. Aber ein Bericht des britischen Energy Resource Centre aus dem vergangenen Jahr kommt zum gegenteiligen Ergebnis. Die Kosten für den Bau eines Offshore-Windparks haben sich zwischen 2003 und 2008 verdoppelt.
Ein Teil des Anstiegs könne durch einen schwächeren Pfund und teureren Stahl erklärt werden. Aber der Bericht mache auch Versorgungs-Engpässe und Planungs-Verzögerungen, sowie die Unsicherheit über die Politik dafür verantwortlich.

Wechselhaftes Wetter

Ein grundsätzliches Problem sei das Wetter. Der Wind wehe nicht das ganze Jahr über, so dass die Turbinen nur einen begrenzten Prozentsatz ihrer Gesamtkapazität produzieren können. Dies veranschaulicht die folgende Tabelle:
In Großbritannien haben Windkraftanlagen typischerweise, wie vorhergesagt, Strom zwischen 27% und 30% ihres Potenzials erzeugt. Doch im letzten Jahr habe es viel weniger Wind als normal gegeben, und die Anlagen hätten weniger Strom produziert. Die Renewable Energy Foundation, eine gemeinnützige Organisation, sei  skeptisch geworden und habe herausgefunden, dass einige Onshore-Windparks weniger als 20 Prozent ihrer eigentlichen Kapazität produzierten.
Während einer frostigen, windstillen Woche im tiefen Winter dieses Jahres, seien die Turbinen fast vollständig gestoppt worden. Aber später, in einer warmen, windigen Nacht in Schottland, sei viel Wind vorhanden gewesen, aber relativ wenig Nachfrage.
John Constable, Renewable Energy Foundation, sagte: "Diese Dinger wären nie gebaut worden, wenn es dafür keine Zuschüsse gegeben hätte, und jetzt werfen wir das Geld zum Fenster raus" ("These things would never have been built if it wasn't for the subsidy and now we're paying to chuck the stuff away””)

In Bezug auf Vergütungssysteme, Speichermöglichkeiten und der Abstimmung der verschiedenen Stromerzeugungssysteme untereinander bzw. mit dem restlichen Europa sind offenbar noch viele Fragen ungelöst.
Damian Kahya: "Die Windenergie ist sauber und erneuerbar, aber sie erweist sich als weitaus komplizierter, als viele Politiker sich das vorstellen können."

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