Seiten

Sonntag, 3. Juni 2012

Sind Bedenken gegenüber Windkraftanlagen "Argumente von vorgestern"?

„Wir brauchen bei der Windkraft keine Denkpause, sondern endlich einen zügigen Ausbau“, sagen die beiden Umweltverbände BUND und Nabu. Die monierten Auswirkungen auf das Landschaftsbild seien bekannt, sie dürften aber nicht überhöht werden, sagt der Nabu-Landesvorsitzende von Baden-Württemberg, Andre Baumann. Er zeigte sich entsetzt über die „Argumente von vorgestern“. („Überzogene Prognose“, StuttgarterZeitung.de, 25.05.2012).

Und die BUND-Chefin Brigitte Dahlbender vertritt den Standpunkt: „Eine sofortige Energiewende ist alternativlos und sowohl umweltschonend als auch wirtschaftlich und sozialverträglich möglich.“ (ebda.)

BUND und Nabu vertreten damit die gleiche Position wie das Umweltministerium Baden-Württembergs. Sie beziehen Stellung gegen die Wissenschaftler des Nachhaltigkeitsbeirats der Landesregierung, die ein mindestens einjähriges Moratorium beim Ausbau der Windenergie gefordert hatten. Die Wissenschaftler befürchten, dass in einem „Eilverfahren irreversible Fehlentscheidungen“ getroffen werden. Die Landesregierung solle in dieser Pause „Planungsveranwortung“ übernehmen und „lokale Begehrlichkeiten einer besonnenen Betrachtung der Konsequenzen der Energiewende“ unterordnen.

Bis 2020 müssten mindestens 1200, möglicherweise aber auch 1649 Windräder der Drei-Megawatt-Klasse gebaut werden, um zehn Prozent des Strombedarfs durch die Windkraft zu decken. Um fossile Energieträger zu ersetzen seien bis 2050 sogar 8000 Windräder notwendig, sagt der Beirat.
Jedes der geplanten Windräder ist über 160 Meter hoch.

Das Ministerium hält die Darstellung des Beirats für „ein Horrorszenario“. Es wird von dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg beraten, der dieser Prognose und damit dem möglichen "Horror" offenbar gar nicht widerspricht. Den Wissenschaftlern hält er lediglich entgegen: Er halte nichts von der Prognose, denn man könne anhand der heutigen Technik nicht auf 2050 hochrechnen. („Überzogene Prognose“, StuttgarterZeitung.de, 25.05.2012).

Nicht die Wissenschaftler sind es, die den Glauben an die Unfehlbarkeit der Wissenschaft verbreiten, sondern Politik und Lobbyisten.

Quelle:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen