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Freitag, 12. Juli 2013

Offshore Windparks: "Ökonomische und technologische Irrläufer"

Wegen der Risiken und hohen Kosten fordert der Energie-Experte der Verbraucherzentrale Bundesverband, Holger Krawinkel, einen Offshore-Ausstieg und einen Verzicht auf einen weiteren Ausbau. Er bezeichnet die Offshore Anlagen als "Ökonomische und technologische Irrläufer". (heise.de, 11.07.2013)

Offshore Windparks - Derzeitiger Stand: Zurzeit liefern Turbinen mit 320 Megawatt in Nord- und Ostsee Strom, maximal 5.900 Megawatt sind bis 2020 möglich. Und selbst das könnte nach einer im Mai an den für die Nordsee zuständigen Netzbetreiber Tennet übergebenen Studie zu optimistisch sein.
Die Studie rückt die Hoffnung der Bundesregierung, Offshore-Windparks sorgten mit einer Leistung von 10.000 Megawatt bis 2020 verlässlich Strom, in rein realistisches Licht.

Ökonomisch droht das Offshore Projekt den Vorausberechnungen zu entgleiten: Die Offshore-Branche fordert hohe Vergütungen über das Jahr 2017 hinaus. Bis 2017 sind über das sogenannte Stauchungsmodell für acht Jahre Anfangsvergütungen von 19 Cent je Kilowattstunde geplant. Danach wären es nur noch 13,95 Cent. Die Vergütungen werden per Ökostrom-Umlage über den Strompreis bezahlt. Höhere Vergütungen würden die Strompreise weiter erhöhen.

Investoren halten sich wegen der geringen Vergütungsaussichten zurück. Dadurch könnten weitere Kosten anfallen: Dem Bericht zufolge drohen ab 2016 "Leerkosten" von 500 Millionen bis eine Milliarde Euro für Netzanschlüsse, durch die mangels Windparks kein Strom fließt. Diese Kosten würden über die Netzentgelte die Strompreise weiter in die Höhe treiben.

Technische und rechtliche Schwierigkeiten drohen den Traum von einer klimafreundlichen Energiewende ohne Atomkraftwerke ebenfalls platzen zu lassen. Die Bundesregierung hatte eigens eine Haftungsumlage eingeführt, um den Anschluss zu beschleunigen und um rechtliche Unsicherheiten aufzulösen; sie ist seit 2013 ebenfalls Teil des Strompreises. Die Höhe der Haftungsrisiken sind kaum bekannt; die Kosten in unbekannter Höhe werden ebenfalls auf die Verbraucher abgewälzt.

Aussichten
Offshore-Windparks sollten nach dem Willen der Bundesregierung bis 2020 eine Leistung von 10.000 Megawatt erbringen und damit den Ausstieg aus der Kernenergie absichern. Ein Traum, wie sich jetzt herausstellt. Er scheitert an den finanziellen Möglichkeiten und an technischen Schwierigkeiten. Das Klimaziel wird durch den Ausstieg aus der Kernenergie nicht nur verfehlt, sondern vergrößert. Die Abschaltung der Atomkraftwerke kann nur durch den Ausbau besonders von Kohlekraftwerken aufgefangen werden, nicht durch Gaskraftwerke, Windkraftwerke an Land oder Solaranlagen, die sich entweder nicht rechnen oder zu unbeständig Strom liefern. Der Kohlestromanteil stieg daher 2012 schon auf 44,8 Prozent.

Alternativen
Einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) zufolge verfügt Deutschland über genug Fläche, um seinen Strombedarf mehrfach ausschließlich über Windkraftanlagen auf dem Festland zu decken. Bis zu 13,8 Prozent der Landesfläche könnten für Windenergie genutzt werden. Die potenziell mit Windrädern bebaubare Landesfläche von 13,8 Prozent ergebe sich, wenn zu Wohngebieten ein Mindestabstand von 600 Metern eingehalten werde. (Dazu: http://ee-wka.blogspot.de/2012/06/infraschall-bei-
windkraftanlagen.html)

Fazit: Je eher der Ausstieg aus der Energiewende erfolgt, desto besser!

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