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Freitag, 20. Mai 2011

Preise für Energie aus Windkraftanlagen sind nicht seriös zu berechnen.

Siemens ist im Offshore-Bereich rein mengenmäßig der größte Windrad-Produzent der Welt (Fairley, Peter: Windkraft ohne Umweg, in: Technology Review, 29.04.10). Von den weltweit installierten 158 Gigawatt Windenergie entfielen 2009 schätzungsweise 86 Prozent auf Anlagen mit Getrieben.
Aber diese Anlagen erweisen sich als problematisch: Der dänische Hersteller Vestas hatte sämtliche Generatoren in den 30 Windrädern des Offshore-Parks Kentish Flats in Großbritannien nach nur zwei Jahren austauschen müssen. Das größte amerikanische Forschungsinstitut für Erneuerbare Energien, das National Renewable Energy Laboratory (NREL) kam zu dem Ergebnis, dass die meisten Windrad-Getriebe „deutlich kürzer“ als die 20 Betriebsjahre halten, für die sie ausgelegt sind.
Siemens setzt nun auf Direktantriebe, die im Vergleich mit der herkömmlichen Getriebetechnik zuverlässiger sind, außerdem nur halb so viele Bauteile wie Getriebe-Turbinen enthalten und leichter zu warten sind. Siemens verspricht sich von den Direktantrieben niedrigere Kosten und höhere Energieausbeute. Mit Direktantrieb, so das Credo, "werden Windräder wettbewerbsfähiger“.
Der Haken an den Direktantrieben habe denn auch nichts mit ihrer Konstruktion zu tun, sondern mit einer potenziellen Rohstoffverknappung.
"Denn für die Permanent-Magnete sind Metalle der so genannten Seltenen Erden nötig, zum Beispiel Neodym, das in Neodym-Eisen-Bor-Magneten steckt. 95 Prozent des Angebots an seltenen Metallen kommen derzeit aus China. Dies so wie der zunehmende Bedarf an den seltenen Metallen auch in anderen Hightech-Feldern könnte Permanent-Magneten zum knappen und teuren Gut machen."

Merkwürdig ist, dass Stiesdal, Technikleiter der Windkraft-Sparte von Siemens, in der Abhängigkeit von seltenen Erden ein "ernsthaftes Problem“ sieht, Greenpeace aber nicht.
Und dies ist nicht nur eine Frage unkalkulierbarer Preise, sondern der zur Verfügung stehenden Rohstoffe: Was es nicht gibt, kann man auch nicht kaufen.
Windkraftanlagen mit Direktantrieb gibt es schon seit fast 20 Jahren, aber sie konnten sich bisher nicht durchsetzen. Wie lässt sich der plötzliche Boom erklären?
2010 erlebte die Windenergiebranche erstmals eine Flaute, 2011 sollte es wieder bergauf gehen (Nachricht vom 5.1.2011). "Viele Anlagenbauer weltweit hatten in Erwartung eines anhaltenden Zuwachses ihre Produktion ausgebaut. Durch die Entwicklung verschärft sich nun aber der Wettbewerb und der Druck auf die Preise wächst. Der dänische Weltmarktführer Vestas sah sich gezwungen 3.000 Stellen zu streichen und alte, dem Wettbewerb nicht mehr gewachsene Werke zu schließen", berichtet ökostrom.info am 05.01.2011. Der Markt trat eher auf der Stelle. Die Branche erwartete ein niedrigeres, aber nachhaltiges Wachstumsniveau. "Im Offshore-Bereich erreichte der Zubau 2010 erstmals nennenswerte Größe: 125 Megawatt. Allerdings führten die unsicheren politischen Rahmenbedingungen zu großer Verunsicherung. Banken hielten sich dann bei der Vergabe von Krediten eher zurück."

Unter Ausnutzung der Ereignisse in Fukushima, am 11.03.11, gelang es in einer groß angelegten Medienkampagne, mit maßgeblicher Unterstützung der Atomkraft-Gegner, das Tempo zu Gunsten der Windkraft-Energie, insbesondere der Off-Shore-Anlagen, gewaltig zu beschleunigen.

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